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Entwicklungsschub bei Babys und Kleinkindern


Was ist ein Entwicklungsschub und warum beeinflussen sie den Schlaf?

Babys durchlaufen im ersten Lebensjahr und teilweise auch im Kleinkindalter mehrere Phasen schnellen Wachstums und intensiver Gehirnentwicklung, die sogenannten Entwicklungsschübe. In diesen Phasen lernen sie neue Fähigkeiten, von der Motorik bis zur Sprache, und verarbeiten viele neue Eindrücke.

Diese komplexen Lernprozesse können jedoch zu einer vorübergehenden Schlafregression führen – das heißt, dein Baby hat Schwierigkeiten einzuschlafen oder wacht häufiger auf.


Entwicklungsschub Baby

In diesem Artikel erfährst du, wann die wichtigsten Schübe stattfinden, welche Schlafregressionen häufig damit einhergehen und wie du dein Baby optimal unterstützen kannst.


Die häufigsten Entwicklungsschübe im ersten Lebensjahr

1. Sprung: 5 Wochen

Fokus: Sinne

In der 5. Lebenswoche beginnt dein Baby, seine Umgebung bewusster wahrzunehmen. Es reagiert stärker auf Geräusche, Licht, Gerüche und Berührungen – die Sinne wachen auf! Dadurch kann es schneller überreizt sein und braucht besonders viel Nähe.


Was du merken kannst:

  • Dein Baby ist anhänglicher und weint häufiger

  • Es schläft schlechter oder will nur in deiner Nähe einschlafen

  • Es braucht mehr Körperkontakt und Stillen/Flasche zur Beruhigung


Was deinem Baby hilft:

Viel Körpernähe, Tragen, ruhige Stimmen und ein möglichst reizarmes Umfeld. Alles ist plötzlich neu – da braucht es deine Sicherheit.

>Gut zu wissen: Viele Eltern erleben diesen Schub als ersten „Sprung“ – er dauert meist nur wenige Tage.


2. Sprung: 8 Wochen

Fokus: Muster und Gesichter

Um die 8. Woche herum steht der nächste Entwicklungsschritt an. Dein Baby kann jetzt Muster und Kontraste besser erkennen – es verfolgt Dinge mit den Augen und beginnt, Gesichter ganz bewusst anzuschauen. Auch erste soziale Reaktionen wie Lächeln oder „Antworten“ mit Lauten zeigen sich nun.


Was du merken kannst:

  • Dein Baby schaut dich intensiv an und beginnt zu „plaudern“

  • Es reagiert stärker auf Bewegungen und Geräusche

  • Der Schlaf kann wieder kurz unruhiger werden


Was deinem Baby hilft:

  • Lächeln, Blickkontakt, ruhiges Sprechen – diese frühen sozialen Interaktionen sind jetzt besonders wertvoll. Dein Baby liebt es, dein Gesicht zu sehen und mit dir zu „kommunizieren“.


Wichtig: 

  • Auch wenn die Nächte wieder unruhiger werden – es ist ein gutes Zeichen: Dein Baby entwickelt sich!



3. Sprung: 12 Wochen

Fokus: Fließende Übergänge

Etwa um die 12. Lebenswoche beginnt dein Baby, fließende Übergänge wahrzunehmen – zum Beispiel, wie ein Ball sich bewegt oder wie deine Stimme sich verändert. Es begreift, dass Bewegungen und Geräusche nicht plötzlich da sind, sondern entstehen und vergehen.


Was du merken kannst:

  • Dein Baby wirkt wacher, aufmerksamer – aber auch schnell überfordert

  • Es möchte mehr beobachten und getragen werden

  • Schlaf kann wieder unruhiger werden, auch tagsüber

  • Stillen/Flasche ist manchmal schwieriger, weil es schnell abgelenkt ist


Was deinem Baby hilft:

  • Erkläre ihm ruhig, was passiert. Reduziere Reize, wenn es unruhig wird. Dein Baby profitiert jetzt besonders von sanften Bewegungen wie im Tragetuch oder bei Spaziergängen. Eltern-Tipp: Geduld ist jetzt besonders wichtig. Dieser Schub zeigt, wie viel dein Baby schon verarbeiten kann – das ist anstrengend, aber auch ein großer Schritt!



Der 12-Wochen-Schub ist bekannt als eine Phase großer neurologischer Entwicklung. Babys werden aktiver und zeigen mehr Bewegungen. Der Schlaf kann in dieser Zeit unruhig sein. Bald steht auch die 4 Monate Schlafregression für die Tür. Während diese Entwicklung, ändern sich die Schlafzyklen bzw. werden zum ersten mal richtige Schlafzyklen durchlaufen. Wie geht man damit um und was passiert genau? Lese hier die Detaillierte Infos zum 12-Wochen-Schub und Schlafregression.



4. Sprung: 19 Wochen

Fokus: Ereignisse

Dieser Schub ist einer der herausforderndsten – viele Eltern merken deutlich, dass sich das Verhalten des Babys ändert. Es begreift jetzt einfache Abläufe, z. B. dass nach dem Hochheben meist Füttern kommt oder dass bestimmte Geräusche etwas ankündigen. Gleichzeitig wird es zunehmend frustriert, wenn Dinge nicht sofort klappen.


Was du merken kannst:

  • Dein Baby wird quengeliger, weint schneller

  • Schlaf wird unregelmäßig, viele kurze Schläfchen

  • Es will mehr Körpernähe, kann schlechter alleine einschlafen

  • Neues Verhalten: es greift gezielter, rollt sich evtl. zum ersten Mal


Was deinem Baby hilft:

Gib Sicherheit durch feste Routinen. Wiederholungen sind jetzt sehr hilfreich! Auch Nähe, Beruhigung und Verständnis für Frustration sind wichtig – das Gehirn arbeitet auf Hochtouren.


Gut zu wissen: Dieser Schub kann 4–6 Wochen dauern und geht oft mit einer bekannten Schlafregression um den 4. Monat einher. Lies dazu auch: Schlafregression 4 Monate. Etwa ab der 19. Woche erweitern Babys ihre Wahrnehmung massiv. Sie beginnen, Ursache und Wirkung besser zu verstehen und reagieren neugierig auf neue Reize. Das führt oft zu einem vorübergehenden Einbruch im Schlafverhalten. Mehr dazu im Abschnitt 19-Wochen-Schub und 4 Monate Schlafregression



5. Sprung: 26 Wochen (ca. 6 Monate)

Fokus: Ursache und Wirkung

Im 5. Schub beginnt dein Baby zu verstehen, dass seine Handlungen Folgen haben – zum Beispiel, wenn es nach einem Spielzeug greift und es bewegt wird. Dieses Bewusstsein fördert die Neugier, gleichzeitig ist es aber auch eine anstrengende Zeit, weil es ständig Neues ausprobieren möchte.


Was du merken kannst:

  • Dein Baby wird sehr aktiv und neugierig

  • Es probiert alles aus, wird manchmal ungeduldig und frustriert

  • Schlafmuster können sich verändern, längere Einschlafphasen sind seltener

  • Es sucht mehr Nähe und Trost, vor allem beim Einschlafen


Wie du helfen kannst:

Biete deinem Baby viele Gelegenheiten zum Entdecken, z. B. durch sichere Spielsachen. Unterstütze es bei Frustration, indem du ruhig bleibst und Trost spendest. Schaffe eine klare und liebevolle Einschlafroutine.


6. Sprung: 37 Wochen (ca. 9 Monate)

Fokus: Koordination

Rund um die 37. Woche wird dein Baby koordinierter und lernt gezielter zu greifen, zu krabbeln oder sich aufzurichten. Das Gehirn verknüpft immer mehr Bewegungen und Sinneseindrücke, was es aufregend, aber auch ermüdend macht.


Was du merken kannst:

  • Dein Baby ist viel mobiler und aktiver

  • Es möchte überall hin und ist neugierig auf seine Umgebung

  • Schlaf wird unruhiger, das Einschlafen kann länger dauern

  • Dein Baby zeigt jetzt oft mehr Trotz oder Protest


Wie du dein Baby unterstützen kannst:

Gib deinem Baby genügend Möglichkeiten, sich sicher zu bewegen. Achte auf eine ruhige und entspannte Atmosphäre vor dem Schlafengehen. Bleib geduldig bei Protest oder Trotz – das ist ein Zeichen für die neue Selbstständigkeit.


Wichtig: In dieser Zeit kann es ebenfalls zur Schlafregression um 9 Monate kommen, die den Schlaf vorübergehend erschwert. Mehr Infos und Hilfe findest du hier: Erfahre mehr über den 9-Monats-Schub und seine Auswirkungen auf den Schlaf.


7. Sprung: 46 Wochen (ca. 11 Monate)

Rund um den 11. Monat werden Babys immer selbstständiger, erkunden aktiv ihre Umwelt und testen Grenzen aus. Schlafprobleme in dieser Phase sind häufig ein Zeichen der inneren Anspannung. Mehr zum 11-Monats-Schub und Schlafregression.

In diesem Schub entwickelt dein Baby die Fähigkeit, Dinge gezielt zu planen und Handlungen zu kombinieren. Es erkennt Zusammenhänge, versteht Abläufe und versucht nun selbst, komplexere Dinge zu lösen – etwa Bauklötze zu stapeln oder mehrere Spielschritte nacheinander auszuführen.


Was du beobachten kannst:

  • Dein Baby wirkt konzentriert und will Zusammenhänge verstehen

  • Es ist schnell frustriert, wenn etwas nicht klappt

  • Viele Kinder sind in dieser Phase besonders anhänglich

  • Der Schlaf ist oft unruhig, das Einschlafen dauert länger

  • Manche Babys wachen nachts häufiger auf und wollen nicht allein sein


So kannst du unterstützen:

Biete deinem Baby Spielsachen an, die logisches Denken fördern – z. B. Steckspiele oder einfache Puzzle. Bleib geduldig bei Frustmomenten und gib deinem Kind das Gefühl, sicher begleitet zu sein.


Hinweis: Diese Phase fällt oft zusammen mit der Schlafregression rund um den 12. Monat. Wenn dein Baby plötzlich schlechter schläft, kann dieser Schub die Ursache sein. Lies hier mehr dazu: Schlafregression 12 Monate – Was steckt dahinter?



8. Sprung: 55 Wochen (ca. 13 Monate)

Etwa mit einem Jahr ist dein Kind mitten in der Kleinkindphase angekommen. Es lernt Laufen, Sprechen und beginnt seine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Dieser Schub kann zu kurzen, unruhigen Nächten führen. Details zum 13-Monats-Schub und Schlafproblemen.

Mit etwa einem Jahr beginnt dein Kind, Kategorien zu erkennen – z. B. dass ein Hund und eine Katze beides Tiere sind oder dass ein Löffel zum Essen gehört. Es beginnt auch, feste Abläufe besser zu verstehen, was ihm Orientierung und Sicherheit gibt.


Typische Anzeichen in dieser Phase:

  • Dein Kind „sortiert“ Dinge und zeigt Interesse an Ordnungen

  • Es beginnt, Regeln zu hinterfragen – z. B. „Darf ich das wirklich nicht?“

  • Emotionale Ausbrüche oder Trotz können zunehmen

  • Der Schlaf kann unruhig oder kürzer sein

  • Einschlafbegleitung wird oft wieder intensiver benötigt


So kannst du unterstützen:

Feste Tagesabläufe und Rituale geben deinem Kind Halt. Gib deinem Kind einfache Erklärungen für Regeln und bleib konsequent, aber liebevoll. Achte besonders auf eine entspannte Bettzeitroutine – das hilft beim Abschalten.


Gut zu wissen: Auch hier kann eine Schlafregression mit etwa 13–15 Monaten auftreten. Mehr dazu findest du hier: Schlafregression mit 13 Monaten verstehen


9. Sprung: 64. Woche (ca. 14–15 Monate)

Fokus: Planung und Problemlösung

In diesem Schub lernt dein Kind, gezielt zu planen, wie es ein bestimmtes Ziel erreichen kann. Es beginnt, komplexer zu denken und verschiedene Handlungsschritte zu kombinieren. Zum Beispiel:

  • Es sieht einen Gegenstand auf einem Tisch, den es nicht erreichen kann – und zieht sich gezielt einen Stuhl heran, um hinaufzuklettern.

  • Es beobachtet, wie du einen Schrank öffnest – und versucht dann selbst, denselben Handgriff nachzumachen.

  • Spielverhalten wird strukturierter: Dein Kind stellt z. B. Bauklötze aufeinander, um etwas zu bauen, und probiert aus, wie viele passen.


Was bedeutet das für den Schlaf?

Diese Phase ist für viele Kinder sehr aufregend. Sie wollen am liebsten den ganzen Tag aktiv sein – und das kann zu unruhigem Einschlafen, nächtlichem Aufwachen und kürzeren Tagschläfchen führen.


Tipp für dich: Unterstütze dein Kind durch einfache Plan-Spiele, z. B. „Hol den Ball aus der Kiste“ oder „Baue einen Turm mit drei Klötzen“. Solche Spiele fördern das neue Denken – und helfen gleichzeitig beim Entladen der Energie für besseren Schlaf.



10. Sprung – 75. Woche (ca. 17–18 Monate)

Es erkennt Regeln und Normen – z. B. was erlaubt ist, was nicht, und beginnt mit eigenem Willen (Autonomiephase). Details zu diese Schub und Schlafregression


Fokus: Regeln, Normen und der eigene Wille

Dieser Schub ist oft eine echte Herausforderung – sowohl für dein Kind als auch für dich. Denn dein Kind beginnt jetzt zu verstehen, dass es Regeln gibt. Gleichzeitig entwickelt es ein starkes Bewusstsein für den eigenen Willen.

Typische Anzeichen:

  • Es sagt vermehrt „Nein“ – nicht, um dich zu ärgern, sondern um seine Selbstständigkeit auszutesten.

  • Es wird frustriert, wenn etwas nicht nach seinem Plan läuft.

  • Es beobachtet, wie du reagierst, wenn es etwas tut, das „nicht erlaubt“ ist.


Dieser Schub ist der Auftakt zur sogenannten Autonomiephase („Trotzphase“) – ein riesiger Entwicklungsschritt auf dem Weg zum selbstständigen Kleinkind.


Was bedeutet das für den Schlaf?

Schlafenszeiten werden oft zum Kampf. Dein Kind will nicht schlafen, weil es selbst entscheiden möchte, was wann passiert. Auch nächtliches Aufwachen kann wieder zunehmen, weil der Tag emotional aufwühlend war.


Tipp für dich:

  • Biete deinem Kind kleine Wahlmöglichkeiten („Willst du den blauen oder roten Schlafanzug?“).

  • Bleibe liebevoll konsequent bei eurer Einschlafroutine.

  • Schaffe viel Sicherheit und Nähe – gerade in dieser emotional sensiblen Phase.



Entwicklungsschübe und ihre Verbindung zu Schlafregressionen

Die Schlafregressionen sind Phasen, in denen Babys plötzlich schlechter schlafen, oft im Zusammenhang mit einem Entwicklungsschub. Sie können kurzzeitig mehrere Wochen dauern und führen oft zu verstärktem nächtlichen Aufwachen und Einschlafproblemen.


Viele Eltern empfinden eine Schlafregression als Rückschritt – dabei ist sie in Wirklichkeit ein Zeichen dafür, dass sich dein Kind gerade stark weiterentwickelt. Neue Fähigkeiten, mehr Bewusstsein und geistige Reifung führen oft dazu, dass der Schlaf kurzfristig unruhiger wird. Auch wenn es anstrengend ist: Eine Schlafregression zeigt, dass dein Baby große Entwicklungsschritte macht – und das ist etwas Gutes!


Bekannte Schlafregressionen treten in der Regel zu folgenden Zeitpunkten auf:

Warum stören Schübe den Schlaf so sehr?

Während der Schübe wächst das Gehirn deines Babys rasant. Diese erhöhte Gehirnaktivität bedeutet, dass das Nervensystem oft überreizt ist und die Fähigkeit zur Entspannung und zum Einschlafen erschwert wird. Außerdem bewältigen Babys neue motorische und kognitive Herausforderungen, was zu mehr innerer Unruhe führen kann.



So unterstützt du dein Baby während der Schübe und Schlafregressionen

  1. Struktur und Routine schaffen. Babys profitieren enorm von einer regelmäßigen Tagesstruktur und festen Schlafenszeiten. Eine feste Routine signalisiert Sicherheit und hilft dem Baby, sich zu entspannen.

  2. Auf Nähe und Geborgenheit setzen. In Phasen der Entwicklung und Unsicherheit braucht dein Kind besonders viel Nähe. Kuscheln, beruhigendes Sprechen und sanfte Berührungen geben deinem Baby Sicherheit.

  3. Schlafumgebung optimieren. Dunkelheit, angenehme Temperaturen und ein ruhiges Zimmer fördern besseren Schlaf. Vermeide zu viel Blaulicht durch Tablets oder Handys vor dem Schlafengehen.

  4. Auf Schlafsignale achten. Übermüdung verschlechtert die Schlafqualität. Beobachte dein Baby genau, um die Schlafbedürfnisse frühzeitig zu erkennen und es rechtzeitig ins Bett zu bringen.

  5. Gelassen bleiben. Schlafregressionen sind temporär. Mit viel Geduld und liebevoller Unterstützung kommst du und dein Baby gut durch diese Phasen.


Entwicklungsschub Baby und Schlafregressionen sind normal – aber herausfordernd

Die Entwicklungsschübe deines Babys sind wichtige Meilensteine, die das Wachstum und Lernen fördern. Gleichzeitig können sie den Schlaf vorübergehend stören. Mit der richtigen Vorbereitung, Geduld und liebevoller Begleitung kannst du deinem Baby helfen, diese Phasen gut zu überstehen und bald wieder erholsamer zu schlafen.



Kontaktiere mich jetzt für eine individuelle Schlafberatung

Leidest du unter schlaflosen Nächten wegen Entwicklungsschüben oder Schlafregressionen? Kontaktiere mich jetzt für eine individuelle Schlafberatung, damit dein Baby wieder entspannt einschlafen und durchschlafen kann!




Falls du noch mehr über die einzelnen Schübe und Schlafregressionen lesen möchtest, hier die Links zu meinen ausführlichen Artikeln:

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